Der jährliche Bericht der US-Regierung zur Lage der Menschenrechte verurteilt China wegen wegen «massiver Unterdrückung» (schon die Einleitung ist ein Wiederspruch in sich, oder?)
Im Bericht in der Netzeitung ist zu lesen, wie die chinesische Regierung systematisch Bittsteller und Kritiker zum schweigen bringt und dafür von der US-Regierung in Sachen Menschenrecht ein verheerendes Zeugns ausgestellt bekommt.
Ich kann mich gerade gar nicht entscheiden, was ich schlimmer, bzw. lächerlicher finden soll, wenn man dieses Wort in diesem Zusammenhang gebrauchen darf. Was sagt Ihr dazu?
Hallo Andrea, um Deine Vorliebe für China weiß ich ja nun und meine Meinung zu China? Hm...
Ich liebe chinesisches Essen, meine Nachbarn sind Chinesen und durch meinen ehemaligen Arbeitgeber kenne ich zwei Chinesen. Das sind alles nette Leute, aber das ist oberflächlich. China als Staat ist für mich fast (wie die Ehemalige übrigens auch) mehr diktatorisch, als sozialistisch und auch wenn mir das Land an sich gefällt, möchte ich dort nicht leben.Ich mag es eh nicht, wenn mir jemand restlos alles vorschreiben will und auf dem besten Weg sind wir (wie ich finde) hier und heute auch... aber das ist eine andere Geschichte.
Lass doch mal lesen was Du über diesen Artikel denkst und halt nicht die Klappe Dann beteilige ich mich gerne!
Nachdem der Kosovo so schnell auch von Deutschland als eigenständiger Staat anerkannt wurde , frustet mich der deutsche Umgang mit dem "Tibetproblem" noch mehr. China ist der Wachstumsmarkt Nr. 1 und auch die deutsche Industrie sieht da nur ihre Absatzchancen . Profit vor Menschenrechten und die Bundesregierung fördert das - genauso wie alle anderen Industrieländer.
Ich bin in einem sozialistischen Staat groß geworden ... keine Ahnung warum , aber ich habe ziemlich zeitig (noch während der Schulzeit) angefangen über das totalitäre System nachzudenken , meine Meinung zu vertreten und es dann auch abzulehnen. Eine Zeit war ich in der FDJ-Leitung meiner Klasse . Auch da habe ich meine Meinung vertreten und mein positiver Einfluss auf die Klasse wurde eine gewisse Zeit auch auf den Zeugnissen lobend erwähnt . Im Fach Staatsbürgerkunde habe ich gerne vor der Tür gestanden , wenn ich wegen unbequemer Fragen rausflog . Hintergründe haben mich immer interessiert und wegen meiner ständigen (Nach)Fragerei hat man mir den Namen "Warum-Wieso-Weshalb" aufgebrummt.
Zurück zum Sozialismus oder Kommunismus. Es ist dabei völlig egal welchen der ehemaligen oder noch vorhandenen Staaten man da anführt ( ok Nordkorea laß ich mal außen vor , da mir da fundierte Kentnisse fehlen). Es gab in der DDR politische Gefängnisse für unbequeme Staatsbürger. "Querulanten" waren Staatsfeinde und Staatsfeinde mussten eliminiert werden. In der damaligen Sowjetunion gab es dafür die Arbeitslager und Verbannungsgebiete und das nicht nur in der Stalinära. Nee , die gab es bis zu Zeiten von Gorbatschow und mit Sicherheit heute auch wieder. In Kuba sieht/sah es nicht anders aus . Menschenrechte und Sozialismus/Kommunismus sind für mich nicht kompatibel.
Zugegebenermaßen hatte ich aber auch lange ein Schwarz-Weiß-Denken , es gab nur ein Entweder/Oder . Zumindest habe ich aber von Kindheit an einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Willkür und Gewalt habe ich somit schon immer abgeleht. Obwohl ja Vietnam auch ein sozialistischer Staat ist habe ich da in der Grundschulzeit mein gesamtes Taschengeld gespendet . Das brachte mir ein öffentliches Lob in der Schule , einen Lob im Jahreszeugnis und eine Tracht Prügel zu Hause . Irgendwie habe ich heute noch das Bild der kleingewachsenen Vietnamesen vor Augen , die gegen die die großen Amis kämpften und ich seh auch noch die Bilder der napalmverbrannten Kinder ... Mein Opa war bis Ende 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft . Ich habe bis vor 2 Jahren nicht verstanden , warum er ein überzeugter Kommunist war und habe so ab 16 jeglichen Umgang mit ihm abgelehnt bis zu seinem Tot. Heute tut mir das sehr leid , denn ich habe mich mit dem Warum beschäftigt und weiß , was mit den deutschen Kriegsgefangenen in den russischen (Umerziehungs)Lagern passierte.
Damit endet jetzt der Erklärungsversuch für meine Sicht bestimmter Dinge.
Zurück zu Tibet. Ich hoffe mal , daß meine Ablehnung der chinesischen Politik jetzt nachvollziehbar(er) ist. China vereint in sich alles , was ich ablehne . Annektion durch Krieg - die Waffen wurden vom sozialistischen Bruderland Sowjetunion geliefert , Unterdrückung von andersdenkenden Menschen - ich denk da gerade an die Panzer 1989 gegen die Demonstranten Tian'anmen-Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens , in China gibt es bis heute Arbeitslager für "Staatsfeinde" und die um ihre Freiheit kämpfenden Tibeter - für mich nichts anderes wie die Konzentrationslager im deutschen Reich , bei dem Wort Kulturrevolution bekomme ich grüne Pickel ... irgendwo in meinen verlinkten Artikeln habe ich den Satz "der rote Terror" gelesen und dieser Ausdruck trifft nach meinem Darfürhalten die Sache ganz gut.
und das meine ich mit meinem Unverständnis für die deutsche Tibet-Politik ...
Zitat Der Deutsche Bundestag stellte im Jahr 1996 mit einer sehr großen Mehrheit die gewaltsame Unterdrückung Tibets und Repressionspolitik Chinas fest: „Beginnend mit den unmenschlichen Militäraktionen seit dem Einmarsch Chinas im Jahr 1950, dauert die gewaltsame Unterdrückung Tibets und seines Strebens nach politischer, ethnischer, kultureller und religiöser Selbstbestimmung bis heute an. Die fortgesetzte Repressionspolitik Chinas in Tibet hat schwere Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörungen sowie massive wirtschaftliche, soziale, rechtliche und politische Benachteiligungen der tibetischen Bevölkerung und letztlich die Sinisierung Tibets zur Folge.“
ZitatIm Jahr 1998 bekräftigte der damalige Außenminister Joschka Fischer jedoch die Zugehörigkeit Tibets zur Volksrepublik China. Er erklärte, die rot-grüne Bundesregierung stehe mit ihrer Chinapolitik in der Kontinuität der alten Regierung. Tibet werde als ein integraler Bestandteil Chinas betrachtet, alle Unabhängigkeitsbestrebungen würden als Separatismus angesehen und nicht unterstützt
Auf jeden Fall ein Thema , wo ich wahrscheinlich viele Nächte drüber diskutieren könnte . Was ich jetzt geschrieben habe ist da nur ein klitzekleiner Bruchteil meiner Gedanken , meiner Meinung ...
Zitat von hexlein_zi ... in China gibt es bis heute Arbeitslager für "Staatsfeinde" und die um ihre Freiheit kämpfenden Tibeter - für mich nichts anderes wie die Konzentrationslager im deutschen Reich ...
Hallo Andrea, bevor ich mir nachher noch länger Gedanken über Tibet und die aktuelle Lage mache, möchte ich mal das hier aufgreifen und ein kurzes Statement dazu abgeben. Das in Deinen Worten ist plump formuliert genau der Hammer in der aktuellen Weltpolitik. Ich bin nicht in einem sozialistischem Staat aufgewachsen, aber deshalb hattest/hast Du als objektiv (subjektiv) anders denkender Mensch nicht weniger Probleme. Die ganze Welt führt uns deutschen immer wieder vor Augen, welche Schuld wir doch unter Herrn Minibart auf uns geladen haben, aber die großen und mächtigen Staaten heute sind keinen Deut besser. «Guantanamo» ist nur ein Beispiel, wo Menschen gefoltert und gedemütigt werden und sich die Wachen nach Feierabend schon fragen was sie am nächsten Tag mit den KZ- (sorry) mit den «terroristischen» Insassen anstellen können, um die amerikanische Bevölkerung vor dem Terror zu schützen <--- das ich nicht lache. Die vereinigten Staaten von Amerika «fürchten» sich vor Terror in ihrem Land... vor einem «Mann in den Bergen»... Das ist ein Thema worüber ich u.a. Nächte lang diskutieren könnte, aber China nehme ich mich gerne auch an
Also Andrea und China, Michael (obwohl er dieses Land mal liebte und gerne dort wohnte) hat es mit den USA. Wer hat denn noch ein Land?
Zitat von tom_crosby Die ganze Welt führt uns deutschen immer wieder vor Augen, welche Schuld wir doch unter Herrn Minibart auf uns geladen haben ...
... und anderseits fordert man von uns einen "intensiveren" Einsatz in Afghanistan . Gilt eigentlich noch die Rüstungsbegrenzung für Deutschland , die nach dem 1. und 2. WK fixiert wurde ? Trotzdem - mehr Widerspruch geht eigentlich gar nicht ...
Zitat von tom_crosby Also Andrea und China ...
Andrea und Tschechien Andrea und Russland nur der Vollständigkeit halber und zu Polen habe ich auch eine etwas geteilte , aber nicht so ganz radikale Meinung
Nein, die Rüstungsbegrenzung ist irgendwann 2000 gefallen glaube ich, in jedem Fall gilt sie nicht mehr. Und zu den Einsätzen der Bundeswehr... Ich bin gespannt was passiert, wenn die (USA) Nato beschließen sollte, dass Israel angegriffen werden soll...
Ich glaube nicht , daß das jemals passieren wird ... wäre ja auch antisemitisch und groß was zu holen gibt es da auch nicht. Genauso wie die Deutschen den "Adolf-Stempel" weg haben genießt dieses Volk seit 1933 eine gewisse ( in meinen Augen ungerechtfertigte) Narrenfreiheit.
hm... sag das nicht, in Israel ist zwar nix zu holen, aber die zicken im Ghazastreifen rum und sind da vielleicht im Weg!? Und antisemitismus gilt doch nur für deutsche, oder?
China, Tibet und die USA... die unendliche Geschichte
China ist ja nun dabei Tibet zu einem exklusiven Club zu machen und weil Tibet das so toll findet, schickt China nun Truppen dort hin, die sich sicher rührend um die gefährlichen äh, gefärdeten Tibeter kümmern werden. Die deutsche Entwicklungsministerin will deshalb keine Gespräche mit China mehr über Entwicklungshilfe mehr führen. China - Entwicklungshilfe??? Auf welchem Sektor das denn? Und wieso spricht überhaupt noch jemand mit China...
Am lustigsten in dieser Zeit finde ich aber, dass die USA zwar das Verhalten Chinas kritisieren im Bezug auf die Verletzung der Menschenrechte, aber nicht weiter dagegen angehen, weil man (man lese und staune!) wirtschaftlich von China abhängig ist, quasi am Dollartropf hängt Mr. Bush wird also wohl nicht sein Militär bemühen, um dem Volk in Tibet «Freiheit und Demokratie» zu schenken, wie man es ja schon vorbildlich im nahen Osten geschafft hat. Mr. Bush findet seinen Krieg gegen den Terror übrigens noch immer richtig, wie er in einer Rede an sein Volk eindrucksvoll geschildert hat und abgesehen davon gibt es ja völlig überraschend schon wieder Neuigkeiten von Osama bin Laden
Ich bin sicher, dass die Welt auch keinen Krieg USA - China gutheißen würde, denn wer weiß wie viele Schläuche der Dollartropf noch so hat
Ist es nicht eine tolle Welt in der wir leben, wo sich jeder richtig fürsorglich um die "Probleme" in aller Welt kümmert?
In diesem Sinne, God save the Queen und Amerika ach und überhaupt alle... Gute Nacht Ihr lieben.