auf einer von mir sehr geschätzten Website habe ich folgenden Text gefunden. Ich habe natürlich den Verfasser kontaktiert und sein grundsätzliches Okay für die Veröffentlichung hier bekommen. Sollte er hier irgendwann selbst angemeldet sein, würde ich mich riesig darüber freuen, weil ich selten so klugen und dabei doch witzigen Mailkontakt hatte.
Zitat von Ein intelligenter Bürger Eines der beliebtesten Spiele unter Ämtern, Behörden und sonstigen bürokratischen oder in das bürokratische System eingeflochtenen Einrichtungen (z.B. Krankenkassen) ist das sogenannte „Bürger-Ping-Pong“. Und das geht so: Wenn ein Bürger ankommt und irgendwas will, dann schick ihn dahin, wo er herkommt. Da hier allem Anschein nach eine stillschweigende Absprache unter allen Bürokraten und Bürokratinnen mit Bürgerkontakt herrscht, ist auch fast immer sicher, dass man als Bürger in einem solchen Fall zum lebendigen Ping-Pong-Ball wird. Da wird geschmettert und angeschnitten wie beim richtigen Tischtennis. Nur die Aufschläge sind anders: Hauptsache, der Ball (Bürger) geht übers Netz (also zur nächsten Behörde/Amt/sonstigen bürokratischen Einrichtung) – wie oft er vorher auf der einen oder anderen Seite auftrifft, bevor jemand den Ball annimmt und zurückschlägt, ist hierbei nicht so wichtig wie beim richtigen, weitaus ungefährlicheren Ping-Pong. Gefährlich ist das Bürger-Ping-Pong aber nicht nur für die lebendigen Bälle. Denn aufgrund der Tatsache dieser Lebendigkeit könnte, wenn man es als Bürokrat zu bunt treibt, der eine oder andere Schmetterball einmal zu feste zurückschlagen. Deshalb dürfen sich Bürokraten auch nur zu allerhöchstens 20% als Bürger (also als menschliches Wesen) fühlen, doch der Durchschnitt dürfte etwa bei 5% liegen, und die mit 20% haben praktisch keine Aufstiegschancen, denn da kann es auch schon mal vorkommen, dass sich so einer – vielleicht aus Mitgefühl – für einen Bürger einsetzt. Und wo kämen wir da schließlich auch hin, wenn sich die Bürokraten tatsächlich als den Bürgern dienend begriffen! Nein, entweder man dient dem Staat, oder den Bürgern des Staates. Beides scheint nicht zu gehen.
Bleibt also nur zu hoffen, dass so mancher Ping-Pong-Ball möglichst tiefe Einschlagkrater hinterlässt, so dass er a) nicht zurückschlagbar ist, und b) formverändernd auf den bürokratischen Apparat einwirkt. Dazu ist es für die sich als Ping-Pong-Ball begreifenden Bürger vor allem wichtig, möglichst massiv (ein-) zu wirken, so dass kein Bürokrat denkt, er oder sie hätte leichtes Spiel. Gut ist auch, sich über jedes Gespräch ein Protokoll anzufertigen, was das bürokratische Gegenüber dann am Ende zu unterschreiben hat, denn auf die Regeln des Spieles hat man als Ball leider keinen Einfluss. Rat gibt hier gerne Rothunde Dödeleit und andere.
Dennoch haben alle Bälle (Bürger – und sogar auch die Bürokraten unter ihnen, solange sie sich noch als Bürger begreifen und nicht als „Staat“) gegenüber den „großen Spielern“, deren anzahlmäßiges Vorhandensein gar nicht so hoch sein dürfte, einen großen Vorteil: Sie können zusammenhalten (was ihnen natürlich von den „großen Spielern“ nach Kräften erschwert wird). Wenn sie das dann auch tun, dann tanzt der Ball nur solange noch auf dem Netz herum, bis das gefährliche Spiel mit unserem Planeten und seiner Population endgültig aus ist, allerdings ohne nennenswerte Verlierer.
EDIT: Dieser Text stellt keinen Aufruf zu einer Straftat dar, sondern bloß eine persönliche Beobachtung und Meinungsbekundung des Verfassers.